Der Pharisäer ist ein Kaffeegetränk und gilt als Nationalgetränk der Friesen. Mit Kaffee, Rum, Zucker und Sahne lässt er sich besonders an kalten Tagen wunderbar genießen. Laut der Überlieferung ist das Getränk auf der Insel Nordstrand im 19. Jahrhundert entstanden. Zu dieser Zeit amtierte dort ein besonders enthaltsamer Pastor Georg Bleyer welcher es nicht gerne sah, wenn in seiner Gegenwart Alkohol getrunken wurde.

So kam es, dass sich die Friesen bei der Feier zu einer Taufe, einer List bedienten. Sie mischten Ihren Rum einfach in den heißen Kaffee und verhinderten mit der Sahnehaube, dass der Rum im heißen Kaffee verdunstete und es nach Alkohol roch. Der Pastor erhielt einen normalen Kaffee mit Sahne und so dachten die Friesen, sie könnten ihm ein Schnippchen schlagen. 
Natürlich erkannte der Pastor nach einiger Zeit die Vorgaukelei und rief: „Oh, Ihr Pharisäer!!“ Und so bekam das Heißgetränk seinen geschichtsträchtigen Namen.

Der Begriff „Pharisäer“ steht im deutschen Sprachgebrauch für Heuchelei, Hochmütigkeit oder Selbstgerechtigkeit. Daher bezeichnete der Pastor die Friesen für ihre List, dass ihr Getränk ebenfalls nur Kaffee mit Sahne sei, als Pharisäer. Traditionell wird das Getränk einzig durch die Sahnehaube geschlürft. Das Umrühren oder gar trinken durch einen Strohhalm wird gar nicht gerne gesehen und mancherorts sogar mit einer Lokalrunde geahndet.  

Rungholt, das Atlantis der Nordsee?

Der Legende nach war Rungholt eine sehr reiche Stadt, allerdings auch ebenso gotteslästerlich. Ein belebter, glanzvoller Handelsort, so erzählt man sich, sei sie im Mittelalter gewesen. 
Der Ort lag einst an der Nordseeküste, dort wo heute nur das nordfriesische Wattenmeer zwischen der Halbinsel Eiderstedt und den Inseln Pellworm und Nordstrand liegt.

Eine Sturmflut, auch die „grote Mandränke“ genannt, verschlang eines Nachts im Jahr 1362 die gesamte Stadt. Der Legende nach war die Sturmflut eine Strafe Gottes für die Gotterlästerlichkeit der Stadt. Viel wahrscheinlicher ist jedoch, dass die Deiche der Stadt zu niedrig waren und nicht ausreichend instandgehalten wurden. Zudem soll sich das Land damals abgesenkt haben, sodass für Rungholt bei gleichzeitig steigendem Meeresspiegel keine Chance bestand.

Nach der Flut von 1362 wurden Teile des zerstörten Gebietes erneut besiedelt, doch die „2. Grote Mandränke“ aus dem Jahr 1634 verwüstete erneut die Landschaft und schuf die heutigen Inseln und das Watt.

Weite Flächen eines Wattenmeeres fallen regelmäßig, während der Niedrigwasserzeiten (Ebbe) trocken und sind während der Hochwasserzeiten (Flut) überflutet. Das Weltnaturerbe Wattenmeer erstreckt sich entlang der Nordseeküste von den Niederlanden über Deutschland bis Dänemark und umfasst eine Fläche von etwa 11.500 km², es bildet eine im weltweiten Maßstab einzigartige Naturlandschaft. Seine Einzigartigkeit spiegelt sich nicht allein in seiner besonderen Schönheit, sondern vor allem auch in seinem Reichtum an Lebensräumen und Tier- und Pflanzenarten und darin, dass ökologische und geologische Prozesse hier noch weitgehend natürlich ablaufen.

Die Fläche beinhaltet dabei eine Vielzahl von Übergangszonen zwischen Land, Meer und Süßwasserumgebungen. Etwa 2.300 Pflanzen- und Tierarten leben in und von den sogenannten Salzwiesen und in den marinen und brackwasserhaltigen Zonen leben circa 2.700 weitere Arten. Dazu gehören zahlreiche Vogelarten, Krebse und Muscheln, aber auch Säugetiere wie Seehunde oder Kegelrobben. 
Das Weltnaturerbe lässt sich am einfachsten und sichersten bei einer geführten Wattwanderung erkunden. Ein wunderbarer Ort, an dem sich Himmel und Erde eine Bühne teilen.

Die Weltmeere sind ständig in Bewegung. Die Anziehungskraft des Mondes setzt die Wassermassen der Ozeane in Bewegung und sorgt an den Küsten für Ebbe, also ablaufendes Wasser, und Flut, bei der das Wasser wieder steigt. Zweimal täglich kommt es somit zu Ebbe und Flut.
An der Nordsee entstand im Rhythmus der Gezeiten eine der artenreichsten Naturlandschaften der Welt, die von Den Helder in den Niederlanden bis ins dänische Esbjerg reicht - das Wattenmeer.

Die Energie der Wasserströmungen, die im Zuge der Gezeiten entstehen, ist immens und - genauso wie die von Sonne und Wind - regenerativ, also unerschöpflich. Forscher schätzen, dass Wellen und Gezeiten fünf bis zehn Prozent des weltweiten Strombedarfs decken könnten. Bislang wird das Meer als Energiequelle aber kaum genutzt. Geforscht wird deshalb an sogenannten Gezeitenkraftwerken.

Der Fährhafen auf Nordstrand, auch Strucklahnungshörn genannt, bietet heute Überfahrten und Tagesausflüge nach Pellworm, Amrum, Sylt, Helgoland, Föhr und Hallig Hooge.
 
Dabei beginnt die Geschichte des Hafens bereits in den 1950er Jahren, als auf Nordstrand durch Veränderungen im Watt der Neubau eines Hafens erforderlich wurde. Der Norderhafen schlickte im Laufe der Jahre immer mehr zu und ein ständiges Ausbaggern war nicht mehr möglich. So nahm man die Gelegenheit wahr, ein Hafenbecken zu bauen. Im April 1960 wurde er mit großem Aufwand in Markussens Gasthof festlich eingeweiht. Seitdem hat sich ein lebhafter Passagier- und Stückgutverkehr entwickelt. Der Hafen wurde über die Jahre zweimal vergrößert und erhielt 1971 auch endlich den eigentlichen Fähranleger, um die Schiffe nicht mehr von der Seite beladen zu müssen.

Man muss schon aus einem besonderen Holz geschnitzt sein, um auf einer Hallig zu leben. Ein kleiner Fleck Land, stetig im Kampf mit den Naturelementen, mitten in der brausenden Nordsee. "Schwimmende Träume“ hat sie Theodor Storm genannt und tatsächlich sind die zehn weltweit einzigartigen Halligen in der schleswig-holsteinischen Nordsee etwas Besonderes.

Die Halligen sind kleine, nicht oder nur wenig geschützte Marschinseln vor den Küsten, die bei Sturmfluten überschwemmt werden können. Dies unterscheidet sie von anderen Inseln. Sie liegen im nordfriesischen Wattenmeer an der Nordseeküste Schleswig-Holsteins sowie an der Nordseeküste Dänemarks und sind Teil des Biosphärenreservats Schleswig-Holsteinisches Wattenmeer. Die zehn heute noch existierenden, bis etwa 10 Quadratkilometer großen deutschen Halligen gruppieren sich kreisförmig um die Insel Pellworm, die selbst keine Hallig ist. Sieben der zehn Halligen sind heute ständig bewohnt. 

Die Halligen erheben sich nur wenige Meter über dem Meeresspiegel, weshalb sie während einer starken Flut mit Ausnahme der Warften, künstlich aufgeschütteten Hügeln, auf denen die Häuser stehen, überspült werden („Landunter“).

Die zehn Halligen sind Langeneß, Hooge, Gröde, Oland, Nordstrandischmoor, Hamburger Hallig, Süderoog, Südfall, Norderoog und Habel.